Przyczynek do znajomości miocenu Polski. Część II

Wilhelm Friedberg

Abstract


Beiträge zur Kenntniss des Miocäns von Polen. II. Teil

I. Bemerkungen über die sarmatische Stufe In Polen. Der Verfasser bespricht den Begriff der sarmatischen Schichten. Sie bilden eine über dem Torton und unter dem Pliocän liegende Stufe, zugleich haben sie jedoch auch eine brackische Facies, eine ihnen eigene verarmte Molluskenfauna vom östlichen Einklänge und schliesslich sind sie auch nur auf den Osten Europas beschränkt. Nur falls alle diese vier Bedingungen zugleich gegeben sind, kann man von sarmatischen Bildungen sprechen. In letzter Zeit spricht man jedoch oft, auch in den besten Lehrbüchern der Geologie, von einer sarmatischen Zeitperiode, was unzulässig ist, da nach Barbot de Ma rny und Suess dieser Name nur in dem oben angegebenen Zusammenhange gebraucht werden sollte. Es wäre deshalb angezeigt für den zwischen dem Torton und Pliocän liegenden Zeitabschnitt einen anderen Namen anzuwenden. Da der von Segu en z a eingeführte Name Zancleano verworfen wurde, wäre es wahrscheinlich empfohlen, den von Mayer-Eymar [9] gewählten Mess in i e n, welcher besser ist, als der von einigen Autoren benützte Mio-pliocän, wieder aufzunehmen. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass Redonien, welche Bezeichnung Dollfus für die, diskordant über dem Helvet liegenden Schichten in NW-Frankreich vorgeschlagen hat, sich, was das Alter anbelangt, mit Sarmat deckt. Der brackische Charakter ist zwar für die sarmatischen Bildungen bezeichnend, jedoch noch nicht allein massgebend. Es ist deshalb misslich, wenn man für die brackischen Schichten des Miocäns Namen wie Pseudosarmat etc., gebraucht, ln diesen Fällen (Oberaquitanien bei Bordeaux, Oncophoraschichten, die tortonischen brackischen Tone von Niskowa bei Nowy Sącz) ist zwar die Fauna brackig, sie besteht jedoch aus anderen Arten, als die des Sarmats. Über den Ursprung der sarmatischen Fauna wurde schon viel geschrieben. Fuchs hat nachgewiesen, dass sie einen östlichen Anstrich hat und derjenigen des Schwarzen Meeres ähnlich ist. Es war zwar Bittner [2] der Meinung, dass die sarmatische Fauna eine verarmte Mittelmeerfauna ist, aber höchst wahrscheinlich ist Andrusow [3] im Rechte, wenn er die tortonischen Tschokrakschichten Südrusslands für die Heimat der meisten sarmatischen Arten betrachtet, obwohl es nicht ausgeschlossen ist, dass manche sarmatische Formen aus denjenigen des Tortons entstanden sind. Wir wissen noch wenig von der Fauna der Tschokrakschichten. Andrusow betrachtet die in ihnen vorkommende Ervilia praepodolica Andr. als Stammform der sarmatischen E. podolica Eichw. ln der interessanten Arbeit Kolesnikow’s [11], in welcher die Trochiden der Tschokrakschichten beschrieben wurden, findet man einige, den sarmatischen sehr ähnliche Trochusarten, wie T. nefas der Callistoma podolicum Dub. sehr ähnlich und T. pictiformis, welcher Gibbula picta erinnert. Eine eigentliche, hauptsächlich aus Osten stammende Fauna ist für das Sarmat charakteristisch. In den höchsten tortonischen Schichten Polens finden sich aber schon Anfänge der aus dem Osten stammenden Formen. Laskarew hat sie aus Wolhynien beschrie ben und Buglowkaschichten (richtiger Buhłówkaschichten) genannt Der Verfasser gibt ein Verzeichnis der in diesen Schichten gesammelten Mollusken (Seite 202—203 im polnischen Text). Die häufig vorkommenden Arten wurden mit einem Sternchen bezeichnet Eine ähnliche Mischfauna ist auch aus einigen anderen Fundstätten bekannt, wie z. B. aus Kleparów bei Lwów [14], aus der Umgebung von Sandomierz, vielleicht auch aus Daszawa bei Stryj. Ich will diese Schichten Ober tor ton, oder Buhlovien nennen, der letztere Name wurde schon manchmal gebraucht Was unter dem Buhlovien liegt, ist Unter tor ton oder Opolien (von Opole, welcher Name für Westpodolien, auf welchem Miocän gut entwickelt ist, gebraucht wird). Sarmat beginnt mit der Zeit, in welcher die Aussüssung des Meeres so weit vorgeschritten ist, dass die an einen normalen Salzgehalt gewöhnten Tiere nicht mehr leben konnten. Es sterben also alle Korallen, Echinodermen, Brachiopoden aus und die Zahl der Molluskenarten sinkt erheblich. Die im Sarmat einiger Orte Polens gefundenen Mollusken werden im polnischen Text (Seite 207—212) nach den Sammlungen des Verfassers angegeben. In diesem Verzeichnisse sind die dem Sarmat eigenen Arten fett gedruckt, die häufig vorkommenden mit einem Sternchen bezeichnet und mit einem Kreuze diejenigen, welche sich offenbar auf sekundärer Lage befinden, da sie nur in beschädigten Exemplaren gefunden wurden Letztere sind im Westen (Chmielnik, Dwikozy) häufiger, was darauf hinweist, dass die sarmatischen Schichten transgredierend über dem Torton liegen. Zuletzt (Seite 213 — 216) werden alle in den sarmatischen Schichten Polens vom Verfasser gefundenen Mollusken aufgezählt. Das Verzeichnis enthält 75 Arten und Varietäten, von denen jedoch mehrere auch im Torton Vorkommen. Den sarmatischen Schichten eigen sind 30 Gastropodenarten und 18 Bivalven, im Ganzen 48 Arten und Varietäten. Der Verfasser rechnet die sarmatischen Ablagerungen Polens zum Untersarmat oder zum Ervilien - Horizont Andrusows (Volhynien). Im Osten werden jedoch auch einige Arten (Callistoma Omaliusi d’Orb., Cerithium Comperi d’Orb., Dorsanum daveluinum d’Orb., Limnocardium Suessi Barb., L. Barboti R. Hoern.) gefunden, welche auf einen Übergang zum Mittelsarmat hinweisen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass in den östlichsten Lokali täten (z. B. Dermari) wirklich schon mittelsarmatische Schichten Vorkommen. Zuletzt gibt der Verfasser einige paläontologische Bemerkungen über die ausgeschiedenen Formen. Tornatina lajonkaireana Bast. var. buhlovensis Friedb. Vorher (Mollusca miocaenica Poloniae, S. 540-541, Taf. 35, Fig. 13-14) hat der Verfasser diese Varietät zu der Art T. Oketii Eichw. gezählt. Der oben verschmälerte letzte Umgang spricht jedoch dagegen und für die Einreihung dieser Varietät zu der oben angeführten Art. Gibbula picta Eichw. var. maior Friedb. Diese Varietät ist der G. cremenensis Andr. sehr ähnlich, vielleicht sogar mit ihr identisch, obwohl letztere Art schlanker ist. Natica catena da Costa var. sarmatica Friedb. Die im Sarmat vorkommenden Exemplare dieser Art sind immer bedeutend kleiner und dünnschalig. Hydrobia Fraaetifeldi Hoern. Dieser Art möchte ich jetzt auch diejenigen Exemplare zurechnen, welche ich früher (1. c. S. 399-400, Taf. 24. Fig. 5) H. protracta Eichw. genannt habe. Die letzte Art ist mir etwas zweifelhaft nach der Beschreibung, welche Cossmann (Essais de paleconchol. comp. livr. 12, Seite 119, Taf. 5, Fig. 17-18) gegeben hat. Die Originalexemplare Eichwalds sollten von neuem untersucht werden. Diese Exemplare, welche ich früher (1. c. S. 403-404, Taf. 24, Fig. 16) mit Vorbehalt zur Hydrobia Andrusowi Hilb. gerechnet habe, möchte ich jetzt H. stagnalis Bast, nennen, da nicht alle Umgänge bei ihnen, sondern nur der letzte einen schwachen Kiel hat. Die Arten Mohrensternia pseudoinflata Hilb., M. sarmatica Friedb. und M. pseudosarmatica Friedb. varieren stark. Die Querstreifen sind bei ihnen entweder auf allen Umgängen, oder nur auf den oberen, selten fehlen sie ganz. Man könnte diese Arten auch nur als Varietäten der Art M. inflata Andrz. betrachten. Dorsanum duplicatum Sow. ln meiner Molluskenarbeit (Seite 98-102) habe ich zwei Varietäten dieser Art (var. minor und var. maior) unterschieden. Da jedoch letzte dem D. daveluinum d’Orb. gleicht, sollte sie diesen Namen führen, var. minor aber den Namen D. duplicatum Sow. Limnocardium plicatum Eichw. var. pseudoplicatum Friedb. Zu dieser Varietät gehören schwächer gewölbte Exemplare, welche hinten einen Kiel und mehr (18) Rippen haben. Von diesen liegen 11 vor dem Kiele, manche von ihnen sind schwächer. Modiolaria denisiana d’Orb. Ich wähle diesen Namen für sarmatische Exemplare, welche man früher M. marginata Eichw. genannt hat, da letzteren Namen Eichwald für die kleine, tortonische Form angewendet hat. II. Beitrag zur Kenntniss der Salzformation von Wieliczka. Von Herrn Dr Kuh1 erhielt der Verfasser ausgeschlämmtes Material aus einigen Horizonten der unteren Abteilung des Wieliczkaer Bergwerkes. Das reichste Material stammte aus der Kammer „Średni Dunajewski“. Im polnischen Text (S. 220—222) sind die daraus bestimmten Mollusken aufgezählt. In diesen Verzeichnissen sind die von Reuss nicht erwähnten Arten mit einem Sternchen bezeichnet. Die Molluskenschalen sind nicht selten schlecht erhalten, weshalb nicht alle Formen bestimmt werden konnten. Oft sind es Jugendexemplare und fast ausschliesslich kleine Arten, grössere Exemplare sind selten und nur in unbestimmbaren Fragmenten vorhanden. Nach der Fauna muss dem Salzgebirge das Alter des Untertortons zugeschrieben werden. Die Fossilien gelangten vom nahen Meere in die sich immer mehr vertiefende Senke. Vor kurzem hat K. Kow a lews k i (Comptes-Rendus de Séances du Service Géol. de Pologne Nr. 36) ein Referat über seine Bestimmungen der Fauna der unteren Salzformation veröffentlicht, in welchem er ihr ein jüngeres Alter (Obertorton bei J. Cz arnocki ) zuschreibt. Dieser Schluss ist jedoch unrichtig und beruht auf falschen Bestimmungen, wie ich mich leider bei der Überprüfung einiger Exemplare seiner Sammlung überzeugen konnte. Seine Gibbula pieta z. B gehört sogar nicht zu dieser Gattung, seine Ervilia trigo nula Sok. und E. podolica Eichw. var. infrasarmatica Sok. sind E. pusilla Phil. Aus der oberen Abteilung der Salzformation (Salzton) habe ich auch zahlreiche Exemplare erhalten, welche jedoch alle nur zwei Arten angehören (Nucula nucléus L. und Amussium dénudât um Reuss). III. Weitere Bemerkungen über neue Versuche der Stratigraphie des Miocäns von Polen. Seit der Zeit, in welcher ich einige Bemerkungen (31), über die Versuche der Stratigraphie des polnischen Miocäns der Herren J. Czarnocki unb K. Kowalewski geschrieben habe, veröffentlichten sie weitere diesbezügliche Komunikate in den Comptes-Rendus de Séances du Service Géologique de Pologne. Eines derselben von Ko wal ews k i über das Alter der Salzformation von Wieliczka habe ich bereits (II) besprochen. Es ist zwar sehr erwünscht, dass beide Autoren ihre Studien über ein grösseres Gebiet erweitert haben, sie geben jedoch noch immer nur allgemeine Resultate ihrer Bereisungen; wie früher, so fehlen auch hier genaue geologische Beschreibungen und geologische Karten, deren Herausgabe doch überall der Hauptzweck geologischer Anstalten ist. Die allgemeinen Schlüsse dieser Autoren muss man mit grossem Vorbehalt annehmen, da, wie ich bereits bemerkt habe, die Bestimmungen nicht immer gut sind. In einem Referate über jüngeres Miocän südöstlich von Przemyśl (C. R. Nr. 36) berichten sie über neu entdeckte Miocänschichten aus Pleszowice, Chraplice und Horysławice, und geben auch von dort Fossilien bekannt. Diese Bestimmungen sind jedoch wahrscheinlich nicht richtig. Aus Chraplice nennen sie Fotamides Schauert Hilb. eine Form des Tortons und P. Peneckei Hilb. eine sarmatische Form, welche ich nur aus dem Sarmat Ostwolhyniens kenne. Eine von diesen Bestimmungen muss unrichtig sein. Die reiche Fauna von Horysławice ist tortonisch, es passt jedoch zu ihr weder die sarmatische Gibbula cremenensis Andr., noch Ervilia podolica Eich w. var. infi asarmatica Sok. und E. trigonula Sok; wahrscheinlich sind auch diese Bestimmungen irrig. Es ist auch nicht richtig, dass die Autoren immer von Spaniodontella nitida Reuss sprechen, statt von Spaniodon nitidus, denn Spaniodontella ist eine ganz andere Gattung als der von Reuss beschriebene Spaniodon. Irrig sind dann Analogieschlüsse auf gleiches Alter mit den obertortonischen Spaniodontella - Schichten Südrusslands. In dem Referate: Stratigraphie des Miocäns im östlichen Teil des karpatischen Vorlandes gibt J. Czarnocki eine Liste von Fossilien aus den Schichten in der Nähe der Saline in Kosów. Auch hier haben wir eine sonderbare Fauna, wie z. B. Oxystele Orientalin Cossm. et Peyr., Turitella pythagoraica Hilb. Potamides aff. Peneckei Hilb., Nassa coarctata Eichw., Corbula gibba Olivi, Area cf. moltensis May., Chlamys aff galiciana Favre. Neben tortonischen wäre hier zugleich die sarmatische Art Potamides Peneckei Hilb. und die Area moltensis May. aus dem Burdigal. Ich kann mich nicht zu dem Schlüsse des Verfassers bekennen, dass diese Fauna ein helvetisches Alter hat, eher aber zu einem ganz anderen, dass einige Bestimmungen nicht richtig sind. Der kurze Aufsatz desselben Autors, betitelt: Leitende Züge der Stratigraphie und der Paläographie des Miocäns in Südpolen, erweckt sehr grosse Bedenken. Die dort gegebene Einteilung unseres Miocäns ist unhaltbar; es werden noch immer fazielle Unterschiede für stratigraphische gehalten. Die Baranowerschichten werden in der Tabelle über den Lithothamnienkalken gestellt, was unbegründet ist. Statt des eingeführten Terminus Pleurotomentone wird unnötigerweise ein neuer, Corbulaton, gebraucht. Nach ihm ist im Torton das Meer von Osten nach Polen eingedrungen und hat im Untertorton nur den östlichen Teil Südpolens bedeckt, nach Westen gelangte es erst im Obertorton. Diese Annahme ist ganz haltlos und rechnet nicht mit der Tatsache, dass, je mehr gegen Westen, desto ähnlicher die Fauna des polnischen Tortons derjenigen des Wiener Beckens ist. Die fossilreichen Schichten von Wielka Wieś, Bogucice, Wieliczka, Grabowice, Zgłobice, Grudna Dolna mit ihrer marinen Fauna sind ein genügender Beweis gegen die Annahme, dass hier nur Obertorton vorhanden wäre.

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