Sprawozdanie i uwagi o III Międzynarodowej Konferencji Dyluwjalnej w Wiedniu (w dniach od 1-go do 5-go września 1936) oraz o wycieczkach w związku z tą konferencją odbytych (w dniach 3, 5, 6, 7-8, 9-25 września 1936 r.)

Stanisław Pawłowski

Abstract


Bericht und Bemerkungen über die III. intern. Quartärfonferenz in Wien und deren Exkursionen

Der Verfasser hat an der III. Quartär-Konferenz in Wien teilgenommen und berichtet über die Organisation der in ternationalen Eiszeitforschung, speziell aber über die Assoziation fü r das Studium des Quartärs. Die d ritte In te rn a tio nale Konferenz in Oesterreich h a t ein Organisationskomitee vorbereitet, an dessen Spitze der Direk to r der Geologischen Bundesanstalt in Wien O. Ampferer stand. Organisatorisch hat aber diese schwere Aufgabe der Präsident der Quartärassoziation in Wien, G. Götzinger nach 4-jährigen Vorbereitungen vortrefflich gelöst, wobei ihm Dr H. Gams als Generalsekretär zur Seite stand. Einer guten Organisation verdankt die Konferenz nicht nu r eine grosse Zahl der Teilnehmer, zugleich Vertreter von mehr als 20 Staaten, sondern auch eine grosse Zahl der Vorträge und viele gelungene Exkursionen. In den Vorträgen, die während des ersten Tages von österreichischen Fach Vertretern gehalten wurden, wurde ein Überblick über das Q u a rtä r in Oesterreich gegeben. Zur Besprechung gelangten sowohl die Quartärgeologie des Alpenvorlandes und der Alpen selbst, als auch die Flora, Fauna und der prähistorische Mensch in den Alpen. Der zweite Tag war allgemeinen Fragen und Berichten über die Quartärforschungen in ausländischen Gebieten gewidmet. Hie r ha t sich die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf den Vortrag A. Pencks: „Uber das Klima Europas während der letzten Eiszeit“ und auf den Vortrag P. Becks: „Zur Revision der alpinen Glazialchronologie“ konzentriert. Es ist aber zu bedauern, dass man wenig Zeit der Diskussion dieser und andere r Probleme gewidmet hat. Mehr Material und Anregungen zur Diskussion haben die Beratungen in den Sektionen, vor allem in der ersten glazialmorphologischen Sektion, gegeben. Dies lässt sich in e rste r Linie über die Frage der Toteistopographie sagen, wobei die Zusätze von Troll, Leiviskä, Tanner, Woldstedt die wichtigsten waren. Die zahlreichen Exkursionen haben den Zweck verfolgt, nicht nu r die Aufschlüsse zu zeigen und zu beschreiben und über das Quartär Oesterreichs diskutieren zu lassen, sond e rn auch die Natur aller österreichischen Landschaften und ihre Kultur (wobei uns die Erläuterungen von H. Hassinger vieles gaben) kennen zu lernen. Die Exkursion in die Drachenhöhle von Mixnitz, wo der wichtige Fund der eiszeitlichen Tierreste gemacht wurde, beiseite lassend, h a t man in den drei ersten Exkursionen die Lössfundorte von Göttweih und Krems, dann die des Weinviertels gezeigt. An die Arbeiten J. Bayers , des hochverdienten Forschers, zu dessen Ehre man eine Gedenktafel an einer felsigen Wand des Donautales bei Krems enthüllt hat, anknüpfend, hat G. Götzingerden Versuch gemacht, nicht nur stratigraphisch die niederösterreichischen Lösse einzuteilen, sondern auch ihr Alter zu bestimmen. Anhaltspunkte dafür haben die Verlehmungszonen gegeben. Leider h a t man uns keine Fossilien gezeigt, welche für das inter glaziale Alter dieser Gebilde sprechen könnten. Die Altersbestimmung des oberen „jungen“ Lösses geschah nach den prähistorischen Artefakten (Aurignacien). Grosse Schwierigkeiten ergaben sich auch, als auf Grund zweier Verlehmungszonen die Lösse weiter geteilt werden mussten. Es ist uns auch nicht ü b e ra ll der typische Löss vorgeführt (Laarberg), sowie der Zusammenhang des Lösses mit den Terrassen deutlich erk lä rt worden. Während der grossen 14-tägigen Exkursion durch das Alpenvorland und durch einige Alpentäler wurden die Quartärbildungen und deren Gliederung gezeigt. Wir haben zuerst u n te r Führung G. Götzingers den geologischen Bau des Vorlandes und die diluvialen sowie die pliozänen Terrassen kennengelernt, indem wir alle Alpenflüsse und ihre Täler von Traisen bis zur Salzach passierten. Aus dem Gesehenen haben wir den Eindruck gewonnen, dass die Terrassenfrage noch nicht gelöst ist. Die Zweifel betreffen sowohl die Horizontierung der Terrassen, wie deren Zusammensetzung und ihr Alter. Die Terrassen (in e rster Linie die Deckenschotterterrassen) werden mehr theoretisch als praktisch mit Vergletscherungen gebunden. Da wir viele Terrassenstufen gesehen haben, so erhob sich vor uns die Frage, welche Terrassen den Eiszeiten und welche den Vergletscherungsstadien entsprechen. Warum liegt die Niederterrasse in manchen Flussgebieten ganz tief (5 m), in anderen hoch (über 20 m, ja sogar bei Berghausen und Ach 90 m)? Warum hat man zu wenig Gewicht auf den petrographischen Charakter des Terrassenmaterials sowie auf seinen Verwitterungszustand gelegt? Verkittet schienen uns an manchen Stellen sowohl die Niederterrassen wie die Deckenschotterterrassen zu sein. Spricht der Aufbewahrungszustand und die Lage von Deckenschottern auf den Wasserscheiden nicht für ein noch höheres Alter im Vergleich zu der Hoch- und Niederterrasse, als man es ihnen gewöhnlich zuschreibt? Die zweite Frage, die auf dem Alpenvorlande b e rü h rt wurde, war die Frage der Endmoränen. Wenn wir schöne Beispiele der Riss- und Würmmoränen im Zungenbecken des Traun- und Attersees, sowie im Zungenbecken der Salzach bewundert haben, so lässt sich das von Mindelmoränen nicht sagen. Es sind uns n ur in einem Falle die Spuren von ä lte rem Moränenmaterial gezeigt worden (Mösendorf), die der Mindelmoräne zugehörig bezeichnet werden konnten. F ü r die Exkursionsteilnehmer, die an der nordischen Vereisung arbeiten, war es unverständlich, warum die Gliederung der Moränen mehr auf morphologischen, als auf s tra tig rap h ischen Grundsätzen geschieht. Wir haben mehr s tra tig rap h ische Beweise erwarte t in Form von Pflanzen- und T ie rresten. Sehr lehrreich war die Exkursion ins Hausruck, wobei man die Frage der pliozänen Schotter d isk u tiert hat. Eine tiefere Lage dieser Schotter (500—550 m) im Vergleich zu der primären Lage (600—700 m) ist einem neuen Erosionszyklus und nachher folgender Akkumulation der Schotter auf dem sekundären Lager zuzuschreiben. Erst dann ist das Einschneiden in das Niveau 500—550 m zustandegekommen, welches das heutige Relief geschaffen hat. Die Frage des Vorkommens des Materials aus dem Böhmischen Massiv ist schwer zu lösen. Das böhmische Material kann jedenfalls aus der Zeit vor dem Entstehen des Donautäles stammen. Die Exkursionsführer haben alles getan, um den Teilnehmern all die Erscheinungen zu zeigen, welche mit den jetzigen oder ehemaligen Gletschern im Zusammenhang stehen. Das geschah auf der Exkursion nach Aussee, zu dem Pasterzengletscher, nach Innsbruck, ins Gschnitztal, Oetztal sowie ins Inntal und Gurgltal bei Imst. Wir wurden auf diesen Exkursionen von den verdienten österreichischen F o rschern: W. Hammer , O. Ampferer , R. v. Klebelsberg , F. Machatschek, E. Spengler, H. P. Cornelius, V. Paschinger und einigen jüngeren Forschern geführt, deren Erklä rungen wir vieles verdanken. Vor allem war die Exkursion auf den Pasterzengletscher für uns wichtig. Die prächtige Glocknerstrasse versetzte uns in verhältnismässig k u rz e r Zeit in die alpine Welt der echten Tal-, Hänge- und regenerierten Gletscher wobei fast alle glaziologischen Fragen d isk u tiert werden konnten. F ü r jeden war die Beeinflussung der Gletschertopographie durch die tektonischen Linien und des Moränenmaterials durch den petrographischen Charakter der Gesteine sehr lehrreich. Auch die Assymetrie des Pasterzengletschers sowie die Spuren der letzten grösseren Schwankung (1856), wurden von den Teilnehmern bewundert. Bei Innsbruck ha t man uns die Höttinger Breccie gezeigt und deren interglaziales Alter bewiesen. Im Zusammenhang damit stand die Frage der Innterrassen, deren Zusammensetzung und Alter aber nicht in allem k la r war. Die Sache kompliziert sich noch durch die ziemlich hohen (45 m) postglazialen Terrassen. Von den riesigen Bergstürzen, welche an vielen Stellen das Haupttal und die Nebentäler beeinflusst hatten, haben die Exkursionisten den jungglazialen Bergsturz von Köfels im Oetztal näher kennen gelernt. Eine sehr lebhafte Diskussion hat die Annahme, dass der Bergsturz jungen, vulkanischen Ausbrüchen seine Entstehung verdankt, nicht bestätigt. Zuletzt haben wir den Riegel im Inntal bei Karres und Gurgltal gesehen. Um die Meinungsverschiedenheiten (zwischen Ampferer und Machatschek) üb er das Alter der Epigenese des Inn bei Karres, sowie über das Alter von manchen Bildungen (Bändertone, Sande quer geschichte t und andere) im Gurgltal zu entscheiden, hat man uns zu wenig Zeit gelassen. An diesen Beispielen haben wir uns aber überzeugt, wie gross die Schwierigkeiten der Alpenglaziologie sind. Das betrifft nicht nur die Methode, welche hie r angewendet wird, sondern in e rster Linie den Mangel an Material, das als überzeugendes Kriterium diente. In vielen Fällen schien uns für die Bestimmung des Alters und die Zugehörigkeit des Moränen- und interglazialen Materials die Lage und nicht stratigraphische Gesichtspunkte entscheidend zu sein. Nur eine genaue Analyse des Moränen- und des fluvioglazialen Materials kann neue Grundlagen fü r die Beseitigung der Schwierigkeiten bieten.

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